The 8. Peking to Paris Motor Challenge 26. Mai 2024 - Day 9: Dunhuang - Gobi (Camp, 425 km)
(Nachtrag von gestern um 22:30 Uhr schon gelesen?)
Der heutige Tag war happig! 420 km waren zu fahren, davon 350 km auf intensiven Gravelstrecken. Wir kamen recht gut voran, fuhren aber wegen der schwierigen Streckenverhältnisse ziemlich zurückhaltend. Dann und wann überholten wir andere Teilnehmende, welche wegen gebrochener Hinterachse oder verlorenen Unterbodenschutzbleche ihr Auto abstellen mussten. Das Wetter war schön, ziemlich windig und es wurde deutlich über 40° Celsius warm.
Unser 'Dumbo' lief lange Zeit problemlos, aber irgendwann hörten wir scheppernde Geräusche vom Unterboden. Anlässlich unserer Überprüfung sahen wir, dass sich schon einige Befestigungsschrauben verabschiedet und die verbliebenen sich schon ziemlich gelöst hatten. Zum Glück hatten wir Ersatz dabei und konnten alles wieder korrekt befestigen.
Die in den letzten Tagen grossartig angepriesene und von Gerüchten umrankte Flussdurchfahrt entpuppte sich als Querung einer Pfütze; man musste sich richtig Mühe geben, alle Räder nass zu machen. Trotzdem haben wir auf dieser STC-Prüfung eine Minute Strafzeit kassiert, wir waren schlichtwegs zu langsam.
Auf der 2. STC-Prüfung wurde die zeitliche Vorgabe für die Vorkriegsfahrzeuge etwas gelockert und so schafften wir die vorgegebene Limite dank beherztem Fahren sogar mit etwas Reserve. Ansonsten war die Strecke aus navigatorischer Sicht ziemlich anspruchlos. Wir konnten einfach dem Weg folgen: Links war Wüste, rechts war Wüste, vorne war Wüste und hinten war Wüste und überall war Sand! Sand ist derzeit überall und reicht bis in den Schlafsack und sämtliche Ablageorte hinein. Man gewöhnt sich schnell daran!
Leider haben die Klappergeräusche gegen Ende der Etappe wieder kontinuierlich zugenommen, da wir aber bereits knapp in der Zeit waren, fuhren wir zurückhaltend weiter. Trotzdem kamen wir 3 Minuten zu spät an und kassierten auch 3 Minuten Strafzeit, aber wir kamen - im Gegensatz zu vielen anderen - wenigstens noch vor Torschluss an.
Die eingehende Prüfung der Vorderachse ergab, dass sich die Schrauben der vorderen rechten Stossdämpferaufhängung gelöst hatten. Eine Schraube hatten wir verloren, eine zweite wurde mit dem Halter dazu abgeschert und an der dritten - inzwischen ziemlich vermorksten - Schraube hing der Rest der Stossdämpferaufnahme. Wir demontierten alles, gingen zum mitreisenden lokalen Schweisser und der bastelte, resp. schweisste innert wenigen Minuten eine neue Lasche an die Halterung und bohrte ein neues Loch nach Augenmass. Danach organsierten wir bei den Mechanikern des Organisators neue alte Schrauben mit Stopp-Muttern und bauten alles wieder zusammen. Von aussen sieht jetzt alles gut aus, hoffen wir, dass es hält.
Es ist jetzt 22:30 Uhr und Luca und ich sitzen im Windschatten von 'Dumbo'. Candy von einem anderen CH-Team steht auch hier und wir unterhalten uns, während ich schreibe. Der Wind hat jetzt etwas nachgelassen und man wird nur noch sanft sandgestrahlt. Manchmal sind ein paar Regentropfen zu spüren, aber sie sind - bis jetzt - nicht von Dauer. Auch die Temperatur ist jetzt sehr angenehm. Nach wie vor kommen einzelne Teilnehmende an und das wird noch eine Weile so gehen. Es sind noch lange nicht alle da!
Der morgige Tag ins nächste Camp soll etwas angenehmer werden. Wir werden morgen irgendeinen Nationalpark durchfahren und der Anteil der Gravelstrecken soll kleiner sein als heute. Wir lassen uns gerne positiv überraschen!