Menschen Menschen (fast) wie Du und ich
Schon oft wurde ich gefragt, was denn die Faszination einer Oldtimer-Rallye ist. Auch ich selber habe mir schon diese Frage gestellt und der Spruch: 'Es ist nicht nötig, eines an der Waffel zu haben um an Oldtimer-Rallyes teilzunehmen, aber es erleichtert die Sache ungemein' kommt einer möglichen Antwort nahe.
Die Szene der aktiven Oldtimerfahrer ist zwar weltweit gross und trotzdem treffen wir auf den 'Long-Distance-Rallyes' mehr oder weniger immer wieder die gleichen Personen. Man trifft sich vielleicht ein- bis dreimal pro Jahr irgendwo auf der Welt, fährt tausende von Kilometern in alten, lärmigen und reparaturanfälligen Fahrzeugen über Stock und Stein, teilweise fernab von jeder Zivilisation, kommt jeden Abend müde und verdreckt am Etappenort an, hat kaum Zeit für Apéro, Nachtessen und genügend Schlaf, fährt am anderen Tag weiter als wäre vorher nichts gewesen um irgendwann im Ziel anzukommen. Zudem müssen wir unterwegs Probleme lösen, die wir ohne diese Rallye nicht hätten!
Auch wenn wir jeweils ein bunt gemischter Haufen Leute aller Nationalitäten sind (an der Rallye Peking-Paris 2013 waren 26 Nationen beteiligt), verstehen wir uns (fast) alle ab dem ersten Tag, jeder hilft jedem , denn alle wollen gesund, möglichst unfall- und pannenfrei das Ziel erreichen. Es ist wohl ein etwas eigener Menschenschlag, der immer wieder an solchen Rallyes teilnimmt. Es sind Leute, die neue Herausforderungen suchen, Lösungen für alle Probleme finden und möglichst nie aufgeben wollen. Es sind aber auch Leute von grosser Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, die sich verstehen ohne viele Worte verlieren zu müssen.
Viele Teilnehmende haben es wirtschaftlich weit gebracht und blicken auf ein aktives und entbehrungsreiches Berufsleben zurück, häufig haben sie es noch nicht geschafft, dieses loszulassen oder in die nächste Generation zu übergeben. Tagsüber während der Etappe sind alle Alltags-Gedanken weg, da man sich vollständig auf die gestellten Aufgaben konzentrieren muss und abends - nach einem oder zwei Apéros - findet man gute Gespräche unter ähnlich denkenden Personen. Erfrischend ist auch, dass diesen Leuten - mindestens während der Rallye - jede Art von Standesdünkel oder das Aufzeigen von wirtschaftlichen und/oder politischen Sonderstellungen abhanden gekommen ist.
Ein gute Rallye-Freund sagte kürzlich: Er sei von einem Virus befallen mit dem Namen 'Das nächste Mal mache ich es besser' .
Ich kann das recht gut nachfühlen ...