Navigation Wie wird während der Rallye navigiert?

Der Veranstalter gibt zu Beginn der Rallye ein Roadbook ab, welches als zentrales Navigationsmittel dient. Im Roadbook sind alle zu fahrenden Wegstrecken, Abzweigungen und Besonderheiten in Form von Diagrammen (auch 'Chinesen-Zeichen' genannt) abgebildet. Die Distanzen sind einerseits als Gesamtdistanz seit der letzten Time-Control, andererseits auch als Zwischendistanz von Diagramm zu Diagramm angegeben:

Chinesenzeichen-Beispiel2.jpg
Chinesenzeichen-Beispiel2.jpg

Mit Hilfe eines sog. Tripmasters (eichbarer Wegstreckenzähler), bei welchem die gefahrenen Distanzen jederzeit auf Null zurückgestellt werden können, kann der Navigator dem Fahrer exakt angeben, wie er zu fahren hat und wann genau wohin abgebogen werden muss.

Für das korrekte Auffinden des Weges ist es sehr wichtig, dass der Tripmaster möglichst exakt mit dem Roadbook übereinstimmt, denn es kann vorkommen, dass zwei Abzweigungen innerhalb von 30 Metern liegen und wenn man am letzten Diagrammpunkt nicht exakt genullt hat oder der Tripmastger ungenau ist, nimmt man leicht die falsche Abzweigung. Moderne Tripmaster sind satellitengesteuert, was sich aber für unsere Bedürfnisse während den Gleichmässigkeitsprüfungen als zu wenig genau herausgestellt hat. Ich habe deshalb bei allen meinen Rallye-Fahrzeugen einen Induktiv-Geber am Antriebsstrang - meistens am hinteren Differential - montiert. Dieses elektronische Bauteil registriert jede Umdrehung der Kardanwelle und gibt diese Impulse an den Tripmaster weiter, welcher diese Impulse in Distanzen umrechnet und anzeigt. Mit Hilfe einer Kalibrierungsfunktion kann so die gefahrene Wegstrecke auf den Meter genau eingestellt werden und verändert sich nur noch mit der Abnutzung des Reifenprofils, weil dann der Radumfang kleiner wird. Der Tripmaster muss deshalb während der Rallye periodisch überprüft werden.

Der wohl am häufigsten eingesetzte Trip-Master ist in verschieden Konfigurationen erhältlich, inkl. GPS-Tracking. Bestens für die Saugnapf-Montage mit Magnetfussantenne geeignet. Klein in den Abmessungen, trotzdem gute Ablesbarkeit.
Der wohl am häufigsten eingesetzte Trip-Master ist in verschieden Konfigurationen erhältlich, inkl. GPS-Tracking. Bestens für die Saugnapf-Montage mit Magnetfussantenne geeignet. Klein in den Abmessungen, trotzdem gute Ablesbarkeit.
Der wohl am häufigsten eingesetzte Trip-Master ist in verschieden Konfigurationen erhältlich, inkl. GPS-Tracking. Bestens für die Saugnapf-Montage mit Magnetfussantenne geeignet. Klein in den Abmessungen, trotzdem gute Ablesbarkeit.
Zuverlässiges, aber relativ grosses Gerät (je nach Modell mit oder ohne GPS-Tracking)
Zuverlässiges, aber relativ grosses Gerät (je nach Modell mit oder ohne GPS-Tracking)
Zuverlässiges, aber relativ grosses Gerät (je nach Modell mit oder ohne GPS-Tracking)

Wer nur selten eine Oldtimer-Rallye fährt, ist mit einer Trip-Master-App auf dem Handy gut bedient. Die App Rally Tripmeter ist eine gut brauchbare Lösung, welches in der Gratis-Version bereits über alle nötigen Funktionalitäten verfügt. Es sind keinerlei Anschlüsse nötig, aber eine stabile Handy-Halterung sowie ein Ladekabel sind von grossem Vorteil.

Der Bildschirm zeigt oben den Kurzstreckenzähler und unten die aktuelle Geschwindigkeit an. Der Kurzstreckenzähler kann beim Erreichen eines Zwischenzieles durch Antippen des Bildschirms immer wieder auf 0 zurückgestellt werden. Die Geschwindigkeitsmessung erfolgt vollautomatisch. Ein Tagesetappenzähler steht in der Gratis-Version der App nicht zur Verfügung.

Kleiner Nachteil: Die GPS-Navigation in Tunnels, kurvigen Strecken und tief eingeschnittenen Tälern ist nicht immer ganz genau, aber in fast allen Fällen genügend.

Allerdings ist es viel wichtiger zu erkennen, mit welchen Tripmaster-Einstellungen der Veranstalter ursprünglich die Gleichmässigkeitsprüfung ausgemessen hat und zudem sollte dann auf einer solchen Prüfung weder eine Kurve geschnitten werden noch sollten die Räder beim Beschleunigen aus der Kurve durchdrehen. 

Das Roadbook gilt als zentrales Navigations-Hilfsmittel und enthält auch die Standorte der Zeit- und Durchfahrtskontrollen. Häufig sind auch die Startpunkte der Sonderprüfungen vermerkt. Zusammen mit dem Timebook, auf welchem alle geforderten Soll-Durchfahrtszeiten vermerkt sind, kann man also schon vorher herausfinden, wie schnell zu fahren ist und wann die Zeit für Pinkel- und Tankpausen kommen wird. 

Ausser auf den Gleichmässigkeitsprüfungen dürfen zusätzliche (elektronische) Hilfsmittel ohne Einschränkungen benutzt werden, auch wenn sie letztendlich nicht viel nützen, resp. höchstens einen Überblick geben, wo man sich gerade befindet.

An manchen Rallyes werden zudem Kartenmaterial und/oder Wegpunkte für das Navigieren mit elektronischen Hilfsmitteln abgegeben. Letztere sind vor allem auf Rallyes mit einem grossen Off-Road-Anteil (zB: Peking-Paris) ein grosser Vorteil. Allerdings sollte man die dazu benötigten Geräte bedienen können ...

Satelliten-Telefone und Lokalisierungs-Tracker sind bei Rallyes mit hohem Off-Road-Anteil obligatorisch. Meines Wissens ist bis heute noch niemand verloren gegangen, auch wenn immer wieder einmal ein Teilnehmer viel mehr von einem Land gesehen hat als die Anderen. Diese Teams erkennt man auch daran, dass sie uns jeweils mehrmals am Tag überholen ohne dass wir sie auch nur ein einziges Mal überholt haben. wink