In diesem Artikel werden in erster Linie Gründe geschildert, warum dieser Schulweg nicht zumutbar ist, wobei die Eltern mit sanfter Kritik nicht geschont werden. Offenbar haben sie viel unternommen, das Kind während des Heranwachsens über Jahre zu schonen. Jetzt, wo plötzliches 'Durchbeissen' angesagt wäre, gehen die Wogen hoch und gelangen bis vor das Verwaltungsgericht, welches jedoch - unter Einbezug ärztlicher Begutachtung - einen nachvollziehbaren und rechtskräftigen Entscheid gefällt hat.
Es ist dem Kind im Sinne einer positiven Persönlichkeitsentwicklung zu wünschen, dass es den Schulweg jetzt unter die eigenen Räder oder - noch besser - unter die eigenen Füsse nimmt und nicht mit dem Auto gefahren wird - auch nicht bei schlechtem Wetter. Es ist die Aufgabe der Eltern, diese Bemühungen aktiv zu unterstützen, die Angst vor dem Radfahren zu nehmen und so die wichtigen sozialen Kontakte eines gemeinsam gegangenen Schulweges zu fördern. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern muss mühsam und in kleinen Schritten aufgebaut werden. Latente Adipositas, Unbeweglichkeit und Nackenschmerzen sind auch nicht von heute auf morgen entstanden.
Mein Schulweg betrug ab der 1. Primarklasse 1.45 Kilometer und dieses Strecke habe ich bis und mit der 6. Primarklasse bis zu 4x pro Tag zurückgelegt. Mehrmals mussten wir dannzumal stark frequentierte Hauptstrassen ohne Lichtsignale überqueren (zB. Rychenbergstrasse). Ab 1.5 km und der 4. Klasse hätte man eine Sondergenehmigung für Velofahrten beantragen können, doch da war das Schulamt konsequent. Natürlich haben wir uns nicht immer an die Vorgaben gehalten und auf den heimlichen Velofahrten grössere Umwege in Kauf genommen, damit uns ja niemand sieht. Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit dem Auto zur Schule gebracht worden zu sein.