The 7. Peking to Paris Motor Challenge 9. Juni 2019 - Day 8: Camp 3 nach Camp 4 (341 km)

Nach einer a....kalten, aber recht trockenen Nacht starteten wir schon um 08:11 Uhr. 350 reine Wüstenkilometer waren angesagt und das Roadbook sowie die am Morgen zusätzlich abgegebenen Informationen versprachen uns kein 'Blueschtfährtli', denn fast die ganze Strecke musste auf Zeit gefahren werden. Wir hielten uns wacker im Zeitplan, forcierten aber nichts. Trotzdem gab es nach rund 100 km Fahrt ohne grösseren äusseren Einfluss ein metallisches Klacken und 'Isabella' zog hinten plötzlich schief. Die Ursache war schnell gefunden: Das vordere Auge des obersten Blattes der rechten hinteren Blattfeder war gebrochen und die Hinterachse rutschte rechts um ca. 10 cm nach hinten.

Zum Glück hatten wir ein Ersatzblatt dabei und so bauten wir in gut 2 Stunden die ganze hintere Radaufhängung aus, wechselten das erste Blatt der Blattfeder und bauten alles wieder ein. Dies alles in der prallen Sonne, mitten in der Pampa und ohne Spezialwerkzeuge. Zwischenzeitlich überholten uns viele andere Teilnehmer und wohl keiner von denen ahnte, dass wir sie zu einem grossen Teil später wieder sehen würden. Nach der erfolgreichen Reparatur fuhren wir weiter und tatsächlich: Einer nach dem anderen der an uns Vorbeigezogenen stand am Wegrand, schraubte an irgendwelchen Teilen oder wartete auf die Mechaniker des Veranstalters.

Doch auch uns ging es nicht besser: 100 km später hörten wir das gleiche metallische Klacken wieder, diesmal auf der anderen Seite und 'Isabella' zog hinten auf die andere Seite schief. Fluchen war zwecklos und zum Glück hatten wir ein zweites Ersatzblatt dabei. Routiniert wie wir inzwischen waren, brauchten wir nur noch 90 Minuten für die Reparatur, aber total kamen wir fast vier Stunden zu spät ins Ziel. Wir konnten zwar noch recht Zeit aufholen, vor allem bei den Wasser- und Schlammdurchfahrten, da sind die hochbeinigen Vorkriegsfahrzeuge schon im Vorteil.

Um 20:00 Uhr waren wir im Camp wo uns fürsorgliche Mitbewerber aus der Schweiz bereits mit einem Bier erwarteten. Danach gings zur grossen Wäsche, denn alles von uns und an uns war von Staub bedeckt. Das Nachtessen werde zumindest ich auslassen, vielleicht nehme ich dafür etwas ab, was sicher zur Schonung der neuen Blattfedern beiträgt.

Trotz aller Anstrengungen und Missgeschicke: Es war ein toller Tag bei schönstem Wetter, recht warm und windig. Die Weiten der Mongolei sind fast unendlich und wenn mal gerade kein Auto bei der Reparaturstelle vorbei kam, konnte man fast das eigene Blut in den Ohren rauschen hören.

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