The 7. Peking to Paris Motor Challenge 8. Juni 2019 - Day 7: Camp 2 nach Camp 3 (380 km)
Einmal mehr wurde bis spät nach Mitternacht geschweisst und geschraubt. Die letzten Fahrzeuge trafen offenbar erst nach Mitternacht ein, mindestens einer auf einem Lastwagen. Also business as usual. Ranglistenmässig konnten wir uns aus unerfindlichen Gründen auf Platz 9 verbessern, dies wird aber kaum lange andauern, ausser es fahren weitere vor uns liegende Teilnehmer ihren Wagen in einen Graben oder zu Schrott.
Heute Morgen lief unsere Nespresso-Maschine einmal mehr auf Hochtouren, da sich die Existenz derselben bereits herumgesprochen hat. Fast alle haben einen halben Liter Wasser mitgebracht und schon im Vorfeld Kapseln abgegeben. Zum Glück habe ich eine zweite Batterie installiert, welche sich selbständig von der ersten abkoppelt. So können wir trotzdem immer den Motor starten. Geladen wird die zweite Batterie dann wieder während der Fahrt. Die Kapazität der zweiten Batterie messen wir jetzt nicht mehr wie üblich in Ampèrestunden sondern in Anzahl Nespresso-Kapsel.
Die ersten 240 km spulten wir auf monontoner Teerstrasse ab, konnten uns aber dafür an der Umgebung erfreuen. Auf unfgefähr 1'500 Meter ü. Meer ist praktisch alles grün und recht häufig auch bewaldet. Tausende von Schafen und Kühe säumen die Strassen und im dümmsten Augenblick queren sie die Strasse, halten in der Mitte an und drehen wieder um. Meistens hat unser Bremsweg gereicht bis auf ein einziges Mal, wo wir einen Bullen leicht touchierten, der mitten in der Strassenüberquerung umdrehte und prompt eine kleine Beule in 'Isabellas' Kotflügel schlug. Selbst wird er vermutlich auch eine kleine Beule erhalten haben, allerdings trottete er ohne sichtbare Blessuren gemächlich von dannen.
Die letzten 116 km waren eine einzige Sonderprüfung mit 5 Zeitnahmepunkten. Wir konnten, resp. wollten die vorgegebenen Zeiten nicht einhalten und so kamen wir vermutlich ausserhalb der Toleranzzeit, dafür unbeschadet im Camp an. Als fast einzige sitzen wir schon gemütlich beim Bier und schauen den anderen beim Schrauben zu. Unsere Kupplung funktioniert tadellos, der Motor läuft wie am Schnürchen und alle Achsen und Aufhängungen halten, obwohl wir zwei oder drei etwas heftigere Schläge kassieren mussten.
Anderen ging es deutlich schlechter, liegen jetzt noch irgendwo auf der Strecke und warten auf den Abschleppwagen. Einer der in Führung liegenden Porsche hatte drei Kilometer vor dem Ziel einen Platten und fuhr die restliche Strecke auf der Felge weiter. Ob das noch Sportsgeist oder Leichtsinn ist, will ich hier nicht beurteilen.
Morgen haben wir nur 350 km vor uns, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Strecke anspruchsvoll sein wird. Zuerst werden wir jedoch zu Abend essen und zusammen mit anderen eine der beiden mitgenommenen Flaschen Appenzeller geniessen. So wird 'Isabella' wieder ein klein wenig leichter werden und das hilft beim Fortkommen in der Wüste Gobi ungemein!