Auf den Spuren des Alpine-Trial 2018 5. Oktober 2020 - Rundfahrt Annecy (287 km) - Rückreise

Nach einer geruhsamen Nacht ging es schon früh wieder los. Unter anderem war der Col de l'Arpettaz angesagt und als Vorstufe hätten wir den Col de l'Épine erklimmen sollen. Carlos und Urs fuhren voraus, wir folgten ein paar Minuten später. Oha, fuhren wir da nicht gerade an einem Schild mit der Aufschrift 'Route barré' vorbei? Gut möglich, aber wir liessen uns davon nicht einschüchtern, denn es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass die Franzosen vergessen haben, solche Schilder abzubauen. Leider kam etwas später nochmals so ein Schild und dann nochmals eines und nach weiteren 2 Kilometern trafen wir Carlos und Urs vor einer massiven Sperre, wo wir nur noch mit einem Schützenpanzer weiter gekommen wären.

Doch solche kleine Unwägbarkeiten können künftige und ehemalige Peking-Paris-Teilnehmer nicht wirklich erschüttern. Schnell wurde eine Umfahrung des Col de l'Épine gefunden und schon kurz darauf befanden wir uns auf dem Anstieg des Col de l'Arpettaz. Diese Strasse (besser SträsschenI) hatte es in sich, sowohl von der Steilheit als auch von der Anzahl und Enge der Kurven her. Nur dank Ausloten sämtlicher äusserster Kurvenränder (Irene war zeitweise sehr ruhig) konnte ich jede Kurve in einem einzigen Durchgang meistern und musste dank des tollen Drehmomentes von 'Isabella' kein einziges Mal schalten. Die ganze Strecke war im dritten Gang zu fahren, vermutlich litten die ohnehin schon etwas abgefahrenen Reifen am meisten (wahrscheinlich auch die Radlager, wie sich erst später herausstellen sollte ).

Auf dem Col de l'Arpettaz wartete dichter Nebel auf uns und auch das Restaurant war geschlossen. Das liess uns aber die gute Laune nicht verderben und so blieb noch etwas Zeit für Fotos übrig:

Eine weitere Sonderprüfung (mit Kartenausschnitt) führte uns erneut ins Gebirge und Irene gelang die Navigation immer besser. Sogar die Zeiten hätten eingehalten werden können, wenn nicht plötzlich eine Strassen-Reparatur-Equipe unseren Vorwärtsdrang gebremst hätte. Diese machte uns zwar relativ zügig Platz, aber die verlorene Zeit konnte nicht mehr aufgeholt werden. Die Passage der Baustelle war zudem recht knifflig und ohne Differenzial-Sperre wären wir wohl nicht mehr ohne Abschleppfahrzeug dem rutschigen Abhang entkommen.

Das Mittagessen haben wir mangels Zeit und Gelegenheit auslassen müssen, es hat nur noch für einen Kaffeehalt gereicht (diesmal ohne 'frittierten Nachgeschmack') gereicht, zudem mussten wir eine weitere Umfahrungsroute suchen. Die letzten beiden Sonderprüfungen mussten Irene und ich auslassen, da beim Fahren von Kurven ein Kratzen im Bereich der Hinterachse immer deutlicher hörbar wurde. Wir verabschiedeten uns von Carlos und Urs und suchten den Weg zur nahen Autobahn. Von nun an ging es praktisch geräuschlos geradeaus. An einer Raststätte habe ich 'Isabella' hinten aufgebockt und die Radlager auf Spiel geprüft. Ich konnte nichts besonderes feststellen, so dass wir weiter Richtung Seuzach fuhren, wo wir um 21:00 Uhr ankamen. In den letzten Kurven zu unserer Tiefgarage wurden die Geräusche nochmals sehr laut und irgendwie schienen auch die Räder abzubremsen. Die nächste Rallye mit 'Isabella' steht - Stand heute - erst im Januar an, also habe ich noch etwas Zeit, dem Problem auf den Grund zu gehen .

Lieber Carlos, lieber Urs: Irene und ich haben mit euch drei sehr schöne und anspruchsvolle Tage erleben dürfen. Wir sind sicher, dass ihr für Peking-Paris 2022 gut gerüstet seid. Herzlichen Dank!