The 8. Peking to Paris Motor Challenge 30. Mai 2024 - Day 13: Forest Park (Camp) - Horgos (341 km)

Es war noch dunkel, als der Wecker um 06:00 Uhr klingelte. Gerne hätten wir noch ein Stündchen geschlafen, aber da war nichts zu machen: Wir mussten los, denn schliesslich warteten in der Grenzstadt Horgos ab 13:00 Uhr die Behörden auf den Beginn der Grenzübertrittsformalitäten (wenigstens wurde uns das so angekündigt). Dafür wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang entschädigt!

Die Fahrt ware eine reine Transferfahrt ohne Sonderprüfungen. 'Dumbo' lief gut, aber im Standgas an den Autobahnzahlstellen starb der Motor jedes Mal ab, wenn man ihn tourenmässig nicht bei Laune hielt. Wir beschlossen, dem Problem am Zielort näher auf den Grund zu gehen.

Am Ziel im Hotel angekommen, mussten wir als erstes vor den Augen einen chinesischen Grenzbeamten einen in chinesisch gehaltenen Zettel unterschreiben (keine Ahnung, was drauf stand)  und es wurde uns mit ernsthafter Miene verkündet, dass wir diesen Zettel morgen beim Grenzübertritt vorweisen müssen. Das war's dann auch schon gewesen, ab sofort hatten wir frei, durften aber das Hotelgelände nicht verlassen.

Also begannen wir bei schönem und warmem Wetter und vor den Augen von zig Ratschlag gebenden Einheimischen mit einem erweiterten Tagesparkdienst an 'Dumbo'. Das Reinigen der Zündkerzen sowie des Benzinfilters brachte keine Besserung. Erst als ich auf dem Vergaser vom im Standgas drehenden Motor einen leichten aber zunehmenden Benzinfilm erkennen konnte, klingelte es im Oberstübchen! Auf der Rallye Alaska-Mexico hatte ich das gleiche Phänomen: Also wechselte ich flugs das Schwimmernadelventil am Vergaser aus und siehe da, der Motor lief im Leerlauf wieder rund und starb nicht mehr ab smiley. Gross testen konnten wir das nicht, da wir das Hotelgelände nicht mehr verlassen durfen. Aber ich bin zuversichtlich, dass damit das Problem behoben ist. Die Ursache ist mir nicht ganz klar, vielleicht muss ich am Benzindruckregler etwas Druck zurücknehmen. Aber das werden wir morgen sehen. Ansonsten haben wir alle zugänglichen Schrauben überprüft und bei Bedarf nachgezogen.

Morgen müssen wir nach dem Stand der aktuellen Dinge erst um 10:45 Uhr Richtung Grenze in 15-er Gruppen abfahren. Allerdings ist im Zusammenhang mit Grenzübertritten nichts so konstant wie die kurzfristigen Änderungen. Eines ist sicher: Wir werden viiiieeeel Geduld brauchen!

Heute wurden beim Check-In im Hotel wie üblich die Pässe kontrolliert. Erstmals wurde nebst dem üblichen Erstellen von Fotokopien der Personal- und Visumseite das Ganze auch noch zusätzlich mit einem Handy fotografiert. Doppelt genäht hält nun einfach mal besser wink.

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Nachtrag um 22:30 Uhr

Nach dem Nachtessen gingen wir nach draussen zum Parkplatz. Meine Absicht war, auf dem Campingstuhl sitzend friedlich eine Pfeiffe zu rauchen. Der Plan ging beinahe auf, lediglich von 'friedlich' war meilenweit nichts zu erkennen. Bald waren wir umringt von hunderten Einheimischen, die mit uns alle ein Foto machen wollten. Geduldig liessen wir alles über uns ergehen, wobei es Luca schon etwas früher zurück ins Zimmer gezogen hat. Ich war ein sehr begehrtes Fotosujet, einerseits wegen der Pfeiffe, andererseits wegen meiner Grösse und der friedhofsblonden Haare. Keine einzige einheimische Person hat hier graue Haare! 

Die Stimmung war ausgesprochen freundlich und fröhlich und ich wurde links und rechts für alle Arten von Fotos umringt. Mehrfach wurde ich aufgefordert, in WhatsApp-Filmchats zu lächeln und den jeweiligen Daheimgebliebenen (meistens ältere Leute) zuzuwinken. Das ging mehr als 2 Stunden so bis dann die lokale Polizei um 22:00 Uhr freundlich, aber bestimmt die Einheimischen vom Parkplatz wegscheuchten. Ab sofort wurde alles von mindestens 10 Beamten überwacht und nur noch die Rallye-Teilnehmer hatten Zutritt. Ich kann beruhigt schlafen, denn 'Dumbo' wird ganz sicher nichts geschehen wink.

Das war jetzt eine sehr versöhnlicher letzter Abend in China und ich bin sicher, meinen Teil zur Völkerverständigung beigetragen zu haben!

Übrigens: Um etwa 20:00 Uhr war im ganzen grossen Hotel kein einziges Bier mehr erhältlich, sämtliche Vorräte wurden von der Rallye-Truppe vollständig weggesoffen ...

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