The 8. Peking to Paris Motor Challenge 20. Mai 2024 - Day 3: Hohoot - Ordos (346 km)

Erneut haben mich die Wärmeprobleme rund um die Benzinfuhr nicht lange schlafen lassen und so lag ich um 06:00 Uhr schon wieder unter dem Auto um meine in der Nacht erlangte Eingebung in die Tat umzusetzen. Für die technisch interessierten Leser mehr dazu weiter unten wink

Nach dem Start fuhren wir als erstes den Test auf der Pferderennbahn und waren 11 Sekunden schneller als gestern. Da die anderen aber auch schneller waren, hielt sich unsere Freude in Grenzen. Die anschliessende Regularity schlossen wir mit einem 0-er und einem 1-er ab, da dürfen wir sehr zufrieden sein.

Der letzte Rundkurs fand auf einem geteerten internationalen Circuit statt und da hatten wir natürlich keine Chance, nicht zuetzt auch, weil wir den ganzen Tag ohne funktionierende Vorderbremse fuhren. Dieser Umstand liess uns generell sehr vorsichtig fahren, aber auch mit funktionierender Vorderbremse hätten wir keine Stricke zerrissen. Schon die Strassenlage von 'Luigi ist auf Teerstrassen nicht berauschend, aber die von 'Dumbo' noch weniger. Das hängt natürlich stark auch mit dem Gewicht des Fahrzeugs zusammen (vollgetankt mit uns drinnen, Gepäck, Trinken, allem Zubehör etc. wohl 2.8 Tonnen)

Ansonsten war schönes Wetter mit Temparaturen bis 35° Celsius, aber sehr dunstig (oder war es Smog?). Der WInd wehte häufig stark und fühlt sich öfterst wie ein warmer Föhn an. Wir durchfuhren mehrere Grossstädte mit hunterten von Wohnwolkenkratzern, die teilweise besetzt, häufig aber leer oder sich im Bau befindend waren. Auf dem Land ist alles sehr ärmlich und ziemlich dreckig. Aber die Leute johlen und winken uns zu, sobald sie uns sehen. Die Strassen waren meistens sehr gut, ausser wir fuhren (beabsichtigt) auf Nebenstrecken. Da konnte schon einmal ein rechtes Schlagloch entgegenkommen, dem es auszuweichen galt. Ist uns bis jetzt gut gelungen smiley.

Wiederum sind wir in einem sehr schönen Hotel untergebracht. Personalprobleme haben sie in China ganz offensichtlich keine. Auf dem grossflächigen Parkplatz standen Einweiser im Anzug und Krawatte gleich dutzenfach herum, manchmal hat sogar einer gerabeitet ...

Morgen geht es in die Wüste und dann übernachten wir 2 Mal im Camp. Ich habe keine Ahnung, ob ich dort Internet-Zugriff habe. Gut möglich, dass ihr 2 Mal nur kurze Berichte ohne Fotos oder gar nichts erhaltet.

Luca und mir geht es gut! Ich habe zwar seit der Ankunft in Peking - wie andere auch - eine kleine Erkältung, aber ich kann damit leben.

Doch nun zum Technischen:

Zuerst herzlichen Dank allen, die mir auf irgendwelchen Wegen Tips zur Lösung des  Benzinpumpenproblems zugestellt haben. Aber ohne Detail-Kenntnisse zur Installation des Ganzen ist es natürlich schwierig, die richtigen Ratschläge zu geben.

In 'Dumbo' sind 2 Benzintanks mit je ca. 75 Liter verbaut. Aus jedem Tank führt eine eigene Leitung in einen Vorfilter mit Wasserabscheider. Dann geht es weiter zur Benzinpumpe und vor dort auf ein elektrisch umschaltbares 3-Weg Magnetventil. Vom Ausgang des Magnetventils geht eine Leitung in den Druckregler (mit integriertem Feinfilter) im Motorenraum und von dort aus zum Vergaser. Diese Anordnung macht Sinn, weil man ja die Benzinpumpen vor Verunreinigungen aus dem Tank schützen möchte und auch der im Vorfilter integrierte Wasserabscheider macht Sinn, weil - Gerüchten zur Folge - in diesen Ländern das Benzin an der Tankstelle manchmal mit Wasser gestreckt werde. Selber habe ich das aber noch nie erlebt und auch bei den jetzigen Kontrollen war im Schauglass der Wasserabscheiders kein Wasser (ich weiss, man muss sehr genau hinschauen).

Gestern morgen habe ich die Vorfilter mit Wasserabscheider überbrückt, damit sich das Benzin in den grossen Schaugläsern nicht zu fest aufheizen kann, bevor es in die Pumpe kommt. Das hat zwar etwas genützt, aber nicht nachhaltig. Daher mussten wir gestern am späten Nachmittag nochmals auf unsere Hilfsbenzinpumpe ausweichen.

Heute Morgen habe ich dann diese Hilfsbenzinpumpe, welche nach wie vor am vorderen linken Kotflügel befestigt ist, in die Leitung vom Ausgang des Magnetventils zum Druckregler im Motorraum eingebunden. Dadurch können wir wieder zwischen den beiden Benzintanks umschalten und nun sind jeweils 2 Benzinpumpen in Serie geschaltet. Die gut gekühlte aussenliegende Pumpe hilft nun immer mit, das Benzin zu fördern.

Fazit: Es gab den ganzen Tag keinen einzigen Ausetzer smileysmileysmiley!

Schon gestern haben wir eine nachlassende Bremsleistung festgestellt und heute merkten wir bald, dass die ganze Vorderachse keine Bremswirkung aufwies. Am MIttag kontrollierten wir den Ausgleichsbehälter für die Bremsflüssigkeit am Hauptbremszylinder und mussten feststellen, dass die Kammer für den vorderen Bremskreislauf fast leer war. Die hintere Kammer war voll und die Hinterachsbremsen funktionierten einwandfrei. Wir füllten die vordere Kammer auf, hatten aber wenig Hoffnung, dass das etwas bringen würde (und so war es auch). Also fuhren wir sehr vorsichtig und gut vorausschauend weiter.

Abends im Hotel nahmen wir die Vorderbremsen auseinander und prüften alle Verbindungen auf eine mögliche Leckage. Alles war dicht und trotzdem war der ganze Hauptbremszylinder mit Bremsflüssigkeit verschmiert. Auch die Radbremszylinder funktionerten einwandfrei und der Pedaldruck war wie immer. Gerade letzteres machten sowohl die Mechaniker des Organisators wie mich stutzig. Wäre Luft im System, wäre der Pedalweg lang und weich. Er war aber kurz und hart wie immer.

Als erstes wurden die Bremsen nachgestellt, das brachte aber keine Besserung. Später kam ein weiterer Mechaniker dazu und schlug vor, trotz fehlenden Symptomen den vorderen Kreislauf zu entlüften. In der Tat kam viel Luft raus und nach dem Entlüften ging auch die Vorderbremse wieder.

So weit, so gut: Aber niemand konnte erklären, warum das geschehen war. Offenbar muss die Bremsflüssigkeit im vorderen Kreislauf so heiss geworden sein, dass sie Dampfblasen bildete und durch den Überdruck die Flüssigkeit aus dem Vorratsbehälter hinausgedrückt wurde.

Wir sind zwar gestern schon ein paar Berge hinuntergefahren und haben auch gebremst, aber gleich so? Wir werden das beobachten und noch  vorsichtiger die Berge runterfahren. Die Bremsbeläge sind auf jeden Fall alle noch in Ordnung und machen keinen überhitzten Eindruck.

Zudem haben wir noch Getriebeöl aufgefüllt (beim Prüfen der Kardanwelle am 2. Tag ging etwas Öl verloren) und den vorgestern demontierten halben Unterbodenschutz wieder montiert, da es morgen in die Wüste geht. Diesen haben wir probehalber demontiert, um eine bessere Durchlüftung des Unterbodens zu erreichen. 

Ansonsten läuft 'Dumbo' tadellos!

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Kommentare

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hanns proenen 20.05.2024 21:52

@Ivan
Sportity: P2P2024

Ivan Pusnik 20.05.2024 19:30

Lieber Manuel und Luca, hoffentlich laueft mit dem Benzinpumpen und Bremsen jetzt besser. Manuel, kannst du uns bitte noch den Password für Sportity App mitteilen, so dass wir die Resultate und Media besser verfolgen können. Viel Glück und Erfolg noch weiter. Tisa und ich fahren P2P nächstes Jahr und sind alle eure Erfarungen uns sehr wichtig,

LG, Ivan