The 7. Peking to Paris Motor Challenge 11. Juni 2019 - Day 10: Camp 5 nach Camp 6 (343 km)
Die ersten knapp 85 Kilometer waren nochmals sehr holperig und beanspruchten unsere Nerven wie auch alle Gelenke von 'Isabella' beträchtlich. Wir fuhren die Sonderprüfung entsprechend langsam und liessen einige vorbei ziehen. Trotzdem kamen wir noch beinahe pünktlich ins Ziel. Nach einem Tankstopp in Ölgii fuhren wir nordwärts an die monglisch russische Grenze. Zu unserem grossen Erstaunen und auch weil wir unter den ersten waren, konnten wir direkt auf das Grenzgelände der Mongolei einfahren. Auch bei allen administrativen Arbeiten mussten wir nie mehr als 15 Minuten warten, wir konnten es kaum glauben! Einzig die Fahrzeugkontrolle mussten wir zwei Mal über uns ergehen lassen, da die erste Beamtin mit nur einem Stern auf der Achselpatte offenbar nicht genügend befugt war, diese hoch anspruchsvolle Aufgabe zu erledigen. Aber auch die zweite mit zwei Sternen dekorierte Beamtin kapitulierte vor unserer staubigen Ersatzteilkiste hinten an 'Isabella' und vermied es tunlichst, in der Kiste herum zu wühlen.
Bis zur russichen Grenzstation waren rund 17 km zurück zu legen und auch dort mussten wir kaum warten. Allerdings gab es mit der Automarke von 'Isabella' ein Problem. Irgendwie lief etwas bei der Voranmeldung durch den Veranstalter falsch, denn bei den Russen war nicht 'Rockne', sondern 'Rocke' im System gespeichert. Das ging natürlich gar nicht! Zwei weitere, deutlich höher qualifizierte Beamte wurden hinzugerufen und es enstand ein langes Palaver, von dem ich natürlich nichts verstanden habe. Dank eines noch höher qualifizierten und recht gut englisch sprechenden Beamten konnte das Problem dann gelöst werden: Ich zeigte ihm an 'Isabella' mindestens zwei Schilder, auf denen 'Rockne' drauf stand und nach ein paar deutlich weiter gegebenen Anweisungen an seine beiden unterstellten Beamten wurde der Name im Computersystem richtig gestellt.
Auch unsere Visa und Pässe wurden gründlichst geprüft. Grosse Freude hatte die zuständige Beamtin, als sie beim Durchblättern meines Passes den Stempel der gleichen Grenzstelle wie jetzt aus dem Jahr 2016 vorfand. Sie überhäufte mich mit einem russischen Redeschwall, von dem ich natürlich wieder nichts verstanden habe und setzte erst noch ein Lächeln auf. Offensichtlich habe ich bei ihr vor drei Jahren einen bleibenden Eindruck hinterlassen, warum auch immer.
Nach der russischen Grenze wurden wir von der lokalen Helferorganisation aufs Freundlichste empfangen. Einen der Betreuer kenne ich noch von 2013 und 2016 her. Diverse russische Oldtimer haben den Weg zur 2'500 Meter hoch gelegenen Grenzstation ebenfalls gefunden und wir wurden alle paar Meter fotografiert. Auch auf den nächsten 150 km standen immer wieder Einheimische am Strassenrand, winkten und fotografierten. So ein Empfang tut der Seele nach alle dem Staub in der Mongolei richtig gut.
Zum ersten Mal sind wir richtig entspannt in Russland eingereist! 'Isabella' läuft bestens, wir haben keine krummen oder angerissene Achsen und können einfach weiter fahren. Diverse Fahrzeuge, darunter (fast) alle italienischen Fahrzeuge wurden per Lastwagen an die mongolische Grenze gebracht, dort abgeladen und dann von Hand über die Grenze gestossen und später von den Begleitfahrzeugen des Veranstalters bis zum russischen Zoll geschleppt. Nach der russischen Grenze wurden alle wieder auf russische Fahrzeuge aufgeladen und nach Novisibirsk zur Reparatur gebracht.
Wir sind heute Nacht in einer Art Trekking-Station untergebracht. Zu viert teilen wir eine heimelige Blockhütte und zu den sanitären Gemeinschaftsanlagen müssen wir nur ca. 30 Meter weit gehen. Das Wetter ist wieder sehr schön und angenehm warm (vor dem mongolischen Grenzort hat es nochmals kurz geschneit). Leider haben wir wiederum kein Internet, daher weiss ich nicht, wann ich diesen Bericht online stellen kann.
Martin Deuring 12.06.2019 07:20
Ich wünsche weiterhin viel Freude und Erfolg, geniesst die wunderbaren Momente!
Carlos 11.06.2019 20:53
Gratulation, freuen uns, dass es so gut läuft. Weiterhin viel Erfolg.
Wenn die Berichte lese, muss ich scheinbar noch viel lernen!!
Auf jeden Fall toi toi!!