Carrera España 4. Mai 2022 - Day 10: Cangas del Narcea to Ovideo (125 km)
Für heute war eigentlich ein gemütlicher Tag angesagt, da die Rallye schon um die Mittagszeit beim Museum Fernando Alonso fertig war. Zuerst absolvierten wir zwei Regularities (total 3 Sekunden Strafzeit, soweit ok ) und zu guter Letzt fuhren wir einen Rundkurs auf der zum Museum zugehörigen Rennstrecke. Diese war (leider) etwas unkompliziert und so waren die Fahrzeuge mit guter Strassenlage etwas im Vorteil. Einmal mehr fuhr der Aston Martin DB5 die absolute Bestzeit. Uns erging es auch nicht allzu schlecht, aber wir verloren trotz drittbester Zeit 3 Sekunden auf ihn, lagen dafür 1 Sekunde vor dem aufgemotzten Ford Mustang und 1 Sekunde vor dem auf der Rangliste direkt hinter uns liegenden Mercedes 280 SL.
Nach der Rundstrecke stellten wir unseren Mustang auf dem Parkplatz neben anderen Fahrzeugen ab und beobachteten die weiteren Fahrer, bis plötzlich der Ruf 'Fire' ertönte. Tatsächlich qualmte es unter der Motorhaube des uns benachbarten Ford Escorts Mexiko und bereits züngelten erste Flammen aus dem rechten Radkasten und unter der Motorhaube. Da jedes unserer Fahrzeuge obligatorisch über einen Feuerlöscher verfügen muss (wird beim Rallyestart geprüft), waren die Flammen aber schnell gelöscht. Sicherheitshalber parkierte ich unseren Mustang um und musste gleichzeitig feststellen, dass aus seinem Motorraum ziemlich viel Wasser auslief. Das vehiess nichts Gutes!
In der Tat leckte der neue Kühler an mehreren Stellen und bei genauer Betrachtung musste ich feststellen, dass der am Motor befestigte Lüfter offensichtlich den Kühler gestreift und die Kühllamellen verletzt hatte. Das kann eigentlich nur dann passieren, wenn sich der Motor und die gesamte Getriebeeinheit beim starken Bremsen mehr als 5 cm nach vorne bewegen und dies wiederum ist ziemlich sicher nur dann möglich, wenn die Silent-Blöcke der Motoraufhängungen entweder zu weich oder dann gebrochen sind. Vermutlich ist Letzteres der Fall, aber so auf die Schnelle konnte ich das nicht verifizieren und hätte es mangels Ersatzteilen auch gar nicht reparieren können. Unverzüglich begann ich den Kühler auszubauen und brachte ihn zu einem inzwischen angekommenen Mechanikerteam. Diese hatten Lötlampe und Lötzinn dabei und flickten alle Löcher in kaum 15 Minuten. Mit einer Zweikomponenten-Knetmasse wurde die defekten Lamellen weiter stabilisiert und weitere 10 Minuten später war alles wieder eingebaut. Vorsichtshalber bog ich die vier Flügel des Lüfters etwas zurück und band den Motor mit einer Spanset-Gurte an der Domstrebe im Motorraum fest. So sollte er beim scharfen Bremsen nicht mehr zu weit nach vorne rutschen. Nach dem Einfüllen von Wasser und dem Aufbauen von Druck im Kühlsystem durfte ich erfreut feststellen, dass der Kühler dicht war. Lediglich aus der Wasserpumpe tropfte es noch leicht, das war aber schon vor dem Kühlerdefekt so. Vom Mechaniker-Team bekam ich ein Dichtungsmittel, welches ich dem Kühlwasser beimischte und siehe da, nach weiteren 5 Minuten Motor laufen lassen, tropfte auch dort nichts mehr (ob es ein solches Mittel für Menschen auch gibt ?).
Währenddessen hat Irene unser Zeitkontrollblatt zu Fuss an die ca. 400 Meter entfernte Kontrollstelle gebracht, so dass wir keine Strafpunkte kassieren mussten. Übrigens konnten die Mechaniker auch den angebrannten Ford Escort wieder halbwegs fahrbar machen, so dass auch dieser den Weg ins Hotel auf eigener Achse zurücklegen konnte. Allerdings könnte es für das Team und die Mechaniker noch eine längere Nacht werden ...
So habe ich nur das am Nachmittag geplante und ausser Konkurrenz stattfindende Kartrennen verpasst. Allerdings hätte ich meinem Rücken zuliebe so oder so nicht daran teilgenommen. So verbrachte ich mit Irene und zwei weiteren lieben Schweizern die zur Verfügung stehende Zeit im angeschlossenen Golf-Restaurant und wir durften uns dafür als Erste vom Buffet bedienen, was uns gar nicht so ungelegen kam.
Wir konnten uns heute auf den diversen Ranglisten noch einmal etwas verbessern und liegen in der Kategorien-Rangliste auf dem 4. Platz sowie auf der Klassen-Rangliste auf dem 2. Platz. Morgen am letzten Rallye-Tag wird der Veranstalter bei der Komplexität der Regularities nochmals einen Zacken zulegen und zu guter Letzt steht nochmals ein Rundkurs auf einer Kart-Bahn an. Wenn alles halbwegs normal läuft, wird dem Aston Martin DB5 der Sieg in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge nicht mehr zu nehmen sein. Den hätten sie sich aber auch redlich verdient!