The 8. Peking to Paris Motor Challenge 1. Juni 2024 - Day 15: Rest Day in Almaty
Wir haben beide ausgiebig aus- und nachgeschlafen. Wegen der 3-stündigen Zeitverschiebung war ich aber trotzdem schon um 08:30 Uhr mit 'Dumbo' auf dem Weg zu einer Waschanlage. Diese war in einem weiträumigen Einkaufspark lokalisiert und am Eingang dieses Parks musste eine permament offene Barriere passiert werden. Nach rund 1.5 km kreuz- und quer Fahrt im Einbahnverkehr - alles innerhalb dieses Geländes - kam ich an der Waschanlage an. Diese hatte aber Samstags geschlossen, obwohl im Internet 'geöffnet' stand.
Also suchte ich den Ausgang und es gab auch tatsächlich einen solchen, aber da war die Barriere geschlossen. Man musste mit irgendeiner App bezahlen, die ich weder hatte noch verstand, was man genau tun sollte. Also klingelte ich an der Barriere bei der Ausfahrt in der Hoffnung, man würde einen naiven Ausländer wie mich mit einem so schönen Auto unentgeltlich rauslassen. Doch auch nach mehrfachem Klingeln ertönte immer nur eine Automatenstimme, die irgendetwas auf kasachisch sagte, was ich natürlich nicht verstand.
Also setzte ich 'Dumbo' zurück und machte mich auf die Suche nach einem Parkplatzwächter. In der Tat fand ich einen, aber der verstand weder, was ich wollte (oder wollte es nicht verstehen), noch machte er irgendwelche Anstalten, mir zu helfen. Gemächlich setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und fuhr unvermindert mit der vermutlich anstrengenden Beobachtung des ganzen Geschehens fort.
Aber nicht mit mir ! Ich untersuchte die beiden Ausfahrschranken und stellte bald fest, dass beide Schranken mit maximal 4 Schrauben am Drehelement befestigt war, welche ich ohne Weiters zu Lösen im Stande gewesen wäre. Viel erfreulicher aber war die Tatsache, dass die Ausfahrtskontrolle direkt unterhalb der Schranke nicht wie bei uns üblich mittels in den Boden eingelassener Induktionsschleife erfolgte, sondern über ganz normale in ca. 40 cm über dem Boden angebrachten Infrarot-Lichtschranken.
Ich ging zu 'Dumbo' zurück und riss ein ca. 15 cm langens Stück Klebeband (von unserer 'Panzerbandrolle') ab. Als sich beim nächsten ordnungsgemäss zahlenden Fahrzeug die Schranke öffnete, klebte ich unauffällig das Stück Klebeband auf den einen Lichtschrankensensor und siumlierte so ein endlos langes Fahrzeug, welches immer noch unter der Schranke stand. Mit anderen Worten: Die Schranke blieb offen und ich konnte mit 'Dumbo' als nächstes Fahrzeug unbehelligt rausfahren .
Der Parkplatzwächter wusste nicht, wie ihm geschah, zumal die hinter mir wartenden Fahrzeuge die Gunst der Stunde ebenfalls nutzten und gratis rausfuhren. Leider habe ich nicht feststellen können, wie lange es ging, bis der Parkplatzwächter meinen Klebstreifen entdeckte und entfernte, aber schmunzeln musste ich noch eine ganze Weile .
Bald fand ich eine Tankstelle (1 Liter Benzin kostet ca. 60 Rappen) und eine weitere Waschanlage, welche geöffnet hatte. Ich räumte alles aus 'Dumbo' raus und dann begann das Personal mit der Arbeit. Alles wurde geputzt inkl. Motor, Unterboden und der ganze Innenraum. Das dauerte zwar gute 2 Stunden, aber es hat sich gelohnt. Mindestens die Hälfte des Sandes ist draussen! Sogar die Reifen wurden an den Flanken eingeschwärzt. Nur blöd, dass wir morgen bereits wieder auf Gravel fahren ...
Der anschliessende Tagesparkdienst brachte keine Überraschungen zu Tage, demzufolge sollte wir für die morgige Etappe von 752 Kilometer gut gerüstet sein.
Noch etwas zum Thema überbordende Administration : Kurzfristig wurde uns angekündigt, dass alle Fahrer/Besitzer der Fahrzeuge heute Morgen noch diverse Dokumente in vierfacher Ausfertigung unter notarieller Aufsicht(!) zu unterschreiben hätten. Es gehe um die Verschiffung über das kaspische Meer. Also fand ich mich zur vorgesehender Zeit im Foyer des Hotels ein. Wenigstens war alles gut vorbereitet und so konnten wir alle nötigen Dokumente zügig unterschreiben, natürlich ohne zu wissen, um was es genau ging. Sebstverständlich wurden unsere Pässe mit dem Einreisestempel zusammen mit unserem Umhängebadge fotografiert; wo kämen wir auch hin, wenn das plötzlich vergessen ginge! So hatte alles seine Richtigkeit und selbst die danebenstehende notariell dreinschauende Person im schicken Anzug schien mit den Abläufen zufrieden zu sein, auch wenn mein fröhllicher 'Good morning'-Gruss nur sehr rudimentär erwiedert wurde. Allzu viel sichtbare Emotionen scheinen wohl nicht zur Amtswürde zu passen .
Beat 01.06.2024 20:06
Hoffentlich wurdest Du beim Bekleben der Lichtschranke nicht gefilmt. In China würden jetzt wohl zwei Dutzend Polizisten Dir nachjagen und mit Peking-Paris 2025 wäre wohl nichts...
Aber typisch Mäni: Man muss sich nur zu helf wissen! Super gemacht!
Weiter so, toi toi toi
PS: Das Foto mit der Aussenwand-Benzinleitung ist der Hit!
Gérard & Evelyne 01.06.2024 12:50
Liebe Reisende
Sehr spannend Eurer Reise zu folgen. Mit ganz viel Humor geht es offensichtlich besser den vielen behördlichen Überwachungsaufgaben zu kontern. Also wird es weiterhin wichtig sein, den Humor zu behalten - und sei es als kasachischer Parkwächterschreck … 😇.
Wir wünschen Euch weiterhin nur das Beste und ganz viel Spaß!
Liebe Grüße aus Winti
Gérard & Evelyne