The 7. Peking to Paris Motor Challenge 17. Juni 2019 - Day 16: Pavlodar nach Astana (548 km)

Der Tag hat gut begonnen. Bei schönstem und angenehmen Wetter fuhren wir rund 200 km auf der Autobahn westwärts. Man stelle sich Kasachsatn als eine ungefähr waagrecht liegende Ebene von 1000-en Quadratkilometern vor, deren grösste Erhebung rund 15 Meter ist, aber nur, wenn man gleichzeitig über eine Überführung fährt. Zumindest war das die ersten beiden Tage so. Je mehr wir in den Westen kamen umso grüner wurde es und jetzt sind wir in der Hauptstadt Nur-Sultan (ehemals Astana) auf rund 350 Meter ü. Meer. Diese Stadt ist riesig und die Modernität wird per Dekret aufgedrückt. Alles Alte wird sukksessive abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt.

Heute waren drei Sonderprüfungen zu absolvieren, wobei eine Strecke wegen der Folgen der vergangenen Unwetter nur auf Sicht, also ohne Zeitmessung gefahren werden konnte. Alle drei Strecken wiesen immer noch grosse Schlamm- und Rutschpartien auf und am Ende aller Sonderprüfungen war 'Isabella' noch dreckiger als gestern, da heute keine Regenschauer den aufgewirbelten Dreck wegwuschen. Einige Teilnehmer - wir nicht - haben gesten Abend noch ihr Fahrzeug gewaschen und abgeledert, das war nun definitiv vergebliche Liebesmüh! In diesem Zusammenhang kommt mir gerade ein liebenswerter Rallye-Freund in den Sinn, der jeweils auf der Trans-Amerika auch jeden Abend mit seinem 'Kübeli' voll Wasser das Auto reinigte (ja JPhT, Du bist gemeint wink). Morgen Abend werden die Fahrzeuge nicht anderes aussehen, zumal wir wieder in einem Wüstencamp übernachten.

Kurz vor Erreichen der Hauptstadt fuhren wir mit ca. 80 km/h der Hauptstrasse entlang. Auf unserer linken Seite lag die Ausfahrt der Airforce und dort wartete ein Mercedes auf die Möglichkeit zur Einfahrt in die Hauptstrasse. Leider beachtete er nur den Gegenverkehr und schoss bei einer kleinen Lücke wie von der Tarantel gestochen los. Da half alles Bremsen und Ausweichen nichts mehr, so dass der Mercedes voll in unsere linke Seite krachte. 'Isabella' brach seitlich aus, aber ich konnte sie gut auffangen (die Schleuderplatte im Betzholz lässt grüssen!) und anhalten. Mein erster Gedanke war: Das war's dann wohl mit unserer Rallye, aber zu unserem Erstaunen und Glück hat der Mercedes exakt zwischen die beiden Achsen von 'Isabella' getroffen und es war in der Tat alles Blechschaden und nur beide Kotflügel sowie das dazwischen liegende Trittbrett wurden eingedrückt. Beide Achsen und die Räder waren unversehrt!

Beim Mercedes wurde die ganze Front beschädigt, einige Teile rechts waren ganz abgerissen, aber auch er konnte die Unfallstelle noch auf eigenen Rädern verlassen. Sofort waren die Polizei sowie weitere Angestellte der Airforce auf dem Platz. Für die beiden Polizisten wurde das Ganze etwas unübersichtlich, weil wir nicht russisch und sie nicht englisch konnten. Vorsichtshalber entfernten sie sich von der Unfallstelle und kamen erst zurück, als sie erfuhren, dass ein Dolmetscher auf den Platz gekommen war. Kurz darauf war auch die lokale Supportorganisation auf dem Unfallplatz und das Palaver ging los. Von der Schuld her war die Sache eindeutig, aber die Anmeldung bei der Versicherung war zuvornherein ausichtslos. Uns war auch schnell klar, dass wir auf dem grössten Teil unserer Kosten sitzen bleiben würden.

Nach viel hin und her fuhren wir alle zu einem autorisierten Unfallschätzer, der den Schaden begutachtete. Wir einigten uns mit dem Unfallfahrer auf 150'000 Tenge, was ungefähr 390 $ entspricht. Das ist hier in Kasachstan, wo der Liter Benzin 39 Rappen kostet, wirklich viel Geld und der junge Unfallfahrer schaute - den Tränen nahe - entsprechend zerknirscht drein, war aber sehr froh, dass ich in diesen Deal einwilligte und das Ganze ohne Polizei erledigt werden konnte.

Einer seiner Begleiter ging zur Bank und kam 5 Minuten später mit dem Geld zurück und übergab es mir. Ich gab ihm dafür als Erinnerung an die Schweiz eines meiner Victorinox-Taschenmesser, was ihn noch mehr aus dem Konzept brachte. Auch seinen drei Kollegen gab ich so ein Messer. Er wie auch seine Kollegen rissen sich je ein mit Klettband montiertes Rangabzeichen von der Uniform und übergaben uns diese mit vielen freundlichen Worten und bedankten sich nochmals überschwänglich. Nicht dass ich die Worte verstanden hätte, aber die Gesichter haben alles gesagt!

So ist ein ursprünglich ärgerlicher Zwischenfall doch noch glimpflich und mit positiven Erinnerungen ausgegangen. Der Schaden hält sich in Grenzen und wer von euch kann schon vier Uniformabzeichen der kasachischen Airforce vorweisen?

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Hier noch der Video-Link zu einem Beitrag eines russischen Begleiters (hat auch den 1. Kommentar geschrieben):

Kommentare

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Виктор! 25.06.2019 06:15

Я видел вас в Нижнем Новгороде! Здесь должны быть и вы!

(Übersetzung: Victor! Ich habe dich in Nischni Nowgorod gesehen! Du musst auch hier sein!)

Coci 18.06.2019 13:59

Ach Du Sch……!!! Aber wiä dä Fabi scho gschriebe hät, zum Glück isch Eu nüt passiert und hoffentlich hät dIsabella au kei Folgeschäde (?!) Bin gspannt wiä's wiiter gaht :-) Jedä Tag verfolg ich Eu via dänä Bricht, herrlich! Danke dafür!
LG Coci

Regina 17.06.2019 23:10

spannend ischs bis jetzt, wie immer......
uf befehl hend sybille und i das paket hinderem garagetor göffnet......
ischs echt au di richtig felge??
nacheme telefonat mitem röbi (tolli verbindig) nach russland, hemer das neue, suubere, schwarze speicherad is auto glade und sybille het de weg nach moskau.......chöne atrete........

Fabrizio 17.06.2019 22:24

Oh je, nicht schon wieder !!
Wichtig ist ja nur, dass ihr 2 wohlauf seid.
Als Wiedergutmachung hättet ihr eine MIG 29 herausschlagen sollen. Dann wärt ihr in den Genuss eines speziellen Fluges gekommen. 😉